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Analoge Schätzchen - die Seagull 4BI

 

 

 

Durch eine "Aufräumaktion" fiel mir eine Seagull 4BI (mehr Infos von Erik Fiss) in die Hände. Es handelt sich um eine TLR (Twin Lens Reflex) für das Mittelformat (6x6) aus chinesischer Produktion. Der erhaltene Original-Importbeleg bescheinigt ihr Baujahr 1986, gekauft wurde sie 1989. 

 

Ein erster Test stimmte mich zuversichtlich: die Blende schloss und die Zeiten liefen nach Gehör soweit präzise.

 

Die Seagull ist der Nachbau einer Rolleicord, die von den 30ern bis in die 60er produziert wurde. Qualitativ kann die Seagull hier nicht mithalten, die Mechanik ist eher rustikal aber sehr solide. 

Nachdem mir ziemlich bald der Blendenhebel entgegenfiel, musste ich beherzt handeln.

 

 

 

Ich entfernte kurzerhand die Belederung und die 4 Schrauben, die den Gehäusedeckel halten. Beide Befestigungsschrauben des Blendenhebels hatten sich verflüchtigt. Durch beharrliches Schütteln konnte ich sie zutage fördern und den Hebel wieder befestigen. Seit dieser Reparatur funktioniert das Ding wieder einwandfrei.

 

 

 

Am Anfang ist vor allem der Blick durch den Lichtschacht gewöhnungsbedürftig - das Bild ist seitenverkehrt. Beim fokussieren hilft eine einklappbare Lupe. Natürlich hat die Kamera keinen Belichtungsmesser. In so einem Fall leistet mir seit langem die App "Pocket Light Meter" auf meinem iphone gute Dienste. Da ich mit der Seagull ohnehin nur auf Negativfilm fotografiere, ist die Messung hinreichend präzise.

 

Das Scannen der großen Negative bringt Spaß und eine überraschend gute Qualität. Der Look des chinesischen Objektivs (ein Haiou SA-84 mit 75mm Brennweite) hat mich sehr positiv überrascht. Wer den günstigen Einstieg in das analoge Mittelformat sucht, ist hier gut beraten.